Die individualpsychologische Verkehrstherapie nach Dr. German Höcher (IVT-Hö)

Die Verkehrstherapie nach Höcher ist ein therapeutisches Programm, das sich auf die Grundlagen der Individualpsychologie stützt. Initiator dieses Ansatzes ist Dr. German Höcher, der das Ziel verfolgt, alkohol- und drogenauffälligen Kraftfahrern nicht nur den Weg zurück zur Fahrerlaubnis zu ebnen, sondern auch eine langfristige Verhaltensänderung zu bewirken. Die Verkehrstherapie nach Höcher wurde 1979 ins Leben gerufen und gilt als die älteste ihrer Art in Deutschland.

Die Therapie basiert auf der Annahme, dass hinter Verkehrsdelikten oftmals tiefer liegende psychologische Probleme stehen. Dazu zählen beispielsweise Probleme wie Minderwertigkeitsgefühle, Schwierigkeiten bei der Bewältigung von Lebensaufgaben oder zwischenmenschlichen Konflikten. Die IVT-Hö (Individualpsychologische Verkehrstherapie Höcher) ist darauf ausgelegt, diese Probleme zu identifizieren und anzugehen.

Eine Kernkomponente der Therapie ist die intensive Auseinandersetzung mit dem individuellen Fall jedes Klienten. Die Vorgeschichte, Persönlichkeit und die spezifischen Umstände der Verkehrsdelikte werden detailliert analysiert. Die Therapie erfolgt in verschiedenen Formaten, einschließlich Einzel- und Gruppensitzungen, wobei sie stets individualpsychologische Methoden nutzt, die auf den Prinzipien von Alfred Adler basieren.

Die Langzeitrehabilitation ist ein integraler Bestandteil des Programms, da sie den Klienten dabei unterstützt, ein tieferes Verständnis ihrer Alkohol- oder Drogenprobleme zu erlangen und daraus ein zukunftsorientiertes Konzept für ein Leben ohne Delikte zu entwickeln. Das Ziel ist die Entwicklung eines stabilen Selbstkonzepts und die Förderung sozial verantwortlichen Fahrverhaltens.

Die IVT-Hö betont, dass jeder Mensch ein einzigartiges Individuum ist und deshalb maßgeschneiderte Therapieansätze benötigt, die seine persönliche Entwicklung und soziale Integration unterstützen. Sie setzt sich vom Konzept der Massenbehandlung ab und fokussiert stattdessen auf die persönliche Entwicklung jedes Einzelnen.

Die Therapie wird von erfahrenen Verkehrspsychologen durchgeführt und ist darauf ausgerichtet, eine kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten zu fördern und alternative Handlungsstrategien zu entwickeln. Während des gesamten Prozesses wird ein offener und ehrlicher Umgang mit den Klienten gepflegt, wobei die therapeutische Beziehung als zentral für den Erfolg angesehen wird.

Über die Jahre hat die IVT-Hö anerkannte Erfolge erzielt, die sich in geringen Rückfallquoten nach Abschluss der Therapie widerspiegeln. Ihre Wirksamkeit wird wissenschaftlich überprüft und von Institutionen wie der Bundesanstalt für Straßenwesen begleitet.

Die Verkehrstherapie nach Höcher ist somit mehr als nur eine Vorbereitung auf die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU); sie ist ein umfassender Ansatz zur Rehabilitation von verkehrsauffälligen Personen, der eine dauerhafte positive Veränderung im Verhalten und in der Lebensführung der Betroffenen anstrebt.

Thomas Rensch

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